Eine gewisse Form von Totgeburt hat Creative Music Systems (jetzt Creative Labs), im Jahre 1988 auf den Markt gebracht.
Unter selbigem Namen brachte man eine Soundkarte auf den Markt, die wenig später von der Elektronikhandelskette Radio Shack als "Game Blaster" vermarktet wurde.
Man nehme 12 PC Speaker, erlaube ihnen eine Lautstärkeänderung in 16 Stufen, gebe dazu noch einen Noisegenerator, der 3 verschiedene Drums nachbilden soll, und erlaube zudem die Wiedergabe in Stereo. Immerhin etwas, mit dem man gegenüber AdLib glänzen konnte!
AdLib bot trotz allem wesentlich mehr fürs Geld, und so ist es nur verständlich, daß diese Karte keine große Verbreitung fand. Doch schon damals verstand man es bei Creative Labs, sich seine Unterstützung bei Spielefirmen zu sichern. Im Endeffekt kam eine gute Menge von Spielen zusammen, die auf dieser Karte dennoch "Musik" abspielten.
Schade daran ist jedoch trotz allem, daß diese Spiele die Karte recht oft nur als Vervielfachung des Speakers nutzten, und ihre Eigenschaften nicht besser nutzten.
Das Creative Music System (früherer Name) oder der Game Blaster ist eine Rarität, aber ist üblicherweise zu moderaten Preisen erhältlich. ABER: Die ersten Sound Blaster hatten diese Funktionalität ebenfalls, und die späteren Mono-Sound Blaster ließen sich immerhin noch upgraden. Diese Karte hat eher Sammlerwert ansich, in ein System muss man sie nicht mehr unbedingt stecken.
Ursprünglich nur als externes Modul unter dem Namen "MT-32" vermarktet, wagte Roland den Sprung zur PC-Karte, und erreichte damit etwas, was vermutlich niemand erwartet hätte...
Sowohl im Bundle mit Sierras Spielen, als auch einzeln erhältlich, kam die Karte zwar ohne jegliche eigene Software, aber bot trotzdem einiges: 32 MIDI-Kanäle (allerdings NICHT gleichzeitig 32 Instrumente - siehe "technisches") bei 12 Bit D/A und 32 Khz Mixing und Halleffekt. 128 vordefinierte Instrumente, vor allem aber die Möglichkeit, seine eigenen Instrumente (Patches) zu laden, machten diese Karte zum Multitalent. Sollte einmal etwas fehlen, so lädt man es eben nach!
Wohl oft war dies beim Piano der Fall, denn dieses Instrument wurde von der Karte eher schlecht nachgebildet. Wohl aber verfügt sie über ein geniales Drumset - 30 Drums sind vordefiniert!
Während einige Hersteller ihre Tracks lediglich von AdLib auf Roland ummünzten, ist der Mißstand der schlechten Ausnutzung im Gegensatz zu AdLib bei dieser Karte längst nicht so stark vertreten. In Spielen klingt die Musikwiedergabe über diese Karte fast immer voll und ausgewogen - je nach Geschick des Komponisten - und dürfte selbst heute einigen Leuten ein entzücktes "Wow" entlocken. Es dürfte so Einige überraschen - die alten Spiele haben tatsächlich SO gut geklungen!
All dies hatte jedoch seinen Preis, nämlich um die 1000 DM, die nicht jeder zahlen wollte oder konnte. So kam es nur zu einer geringen Verbreitung dieser Karte. Und selbst heute ist sie über Ebay eher selten zu haben - und wenn, dann ist sie meist nicht unbedingt günstig.
Freilich klingt die Karte für die reine MIDI-Wiedergabe (denn nichts anderes kann sie) nach heutigen Maßstäben eher mittelmäßig. Doch sollte man dabei auch sehen, daß lediglich diese eine Karte voll kompatibel mit der "Roland"-Option vieler alter Spiele ist - nur sie unterstützt das, was alle Karten - selbst Rolands eigene - die sich LAPC-kompatibel nennen, nicht können - nämlich das Hochladen von Instrumenten. Ansonsten kann es dazu kommen, daß plötzlich ein Laserschuß wie ein Piano klingt.
Eine Alternative boten nur noch Rolands externe Module MT-32, CM-32L, CM-64, MT-100 und CM-500 - verbunden mit einer MPU401-kompatiblen Soundkarte. Interessant war dort zu sehen, daß einige Spielehersteller ihre Namen auf dem Display des Synth darstellten.
Wer Wert auf Kompatibilität mit alten Spielen legt, wird um diese Karte bzw. eine dieser Möglichkeiten einfach nicht herumkommen!
Die LAPC basierte auf dem MT-32-Chipsatz, einem externen Synth von Roland.
"LA" steht hierbei für "Linear Arithmetic" und erklärt sich folgendermaßen:
Wavetable, wie wir es kennen, spielt im Prinzip nur ein Sample aus dem Speicher in verschiedenen Geschwindigkeiten ab. Eventuell besteht ein Instrument dann noch aus mehreren "Layern" - eine Überlagerung verschiedener Samples für ein Instrument.
Da dies Speicher erfordert, und ROM wie auch RAM zu dieser Zeit sehr teuer waren, wählte man einen anderen Weg: Nur für die Attack-Phase eines Instrumentes wurde ein Sample genutzt, für den weiteren Verlauf blendete man in klassische subtraktive Synthese über. Dadurch klang das Instrument sehr natürlich, da speziell die Klänge der Attack-Phase nur schwer synthetisierbar sind. Wenn man so will, ist dies der Wavetable-Synthese ähnlich, aber zeitgleich auch sehr anders.
So kamen die unterschiedlichen Abspielgeschwindigkeiten nicht so sehr zum tragen (Sampling nur am Anfang), und man erhielt ein sehr getreues Abbild des originalen Instruments.
Jedoch hatte diese auch einen Nachteil: Wenn mit Layering gearbeitet wurde (andere Tonquellen je Abspielphase des Instrumentes, und/oder mehrere verschiedene Synth-Stimmen, damit es korrekt klingt), konnten bis zu 4 (!) Kanäle dafür draufgehen. Theoretisch war die LAPC-I also nur in der Lage, maximal 8 Instrumente gleichzeitig abzuspielen.
Die Karte gebraucht kaufen
Bei der LAPC-I (oft fälschlicherweise LAPC-1 genannt, wie früher auch in diesem Artikel) kann man fast nichts falsch machen, aber man muss bereit sein, relativ viel Geld hinzulegen, da sie sehr selten ist. Wer bereit ist, etwas mehr auszugeben, wird aber auch mit dem reichhaltigen Klang in sehr vielen alten Spielen belohnt.
Die Karte ist teils mit der Box "MCB-1" erhältlich, die die MIDI-Verbindungen des proprietären Steckanschlusses der Karte auf normale DIN-Buchsen überführt. Für die meisten Anwendungsfälle im Spielebereich ist sie jedoch nicht notwendig (eine Ausnahme: MIDI-Klänge aus der DOSBox nach außen geben - aber das widerspricht oft dem Sinn, sich eine ISA-Karte für einen alten Spiele-Rechner zu holen).
Die Alternative für die DOSBox, oder zur Weiterleitung der Klänge über ein MPU-401-kompatibles Interface (Achtung! Die Soundblaster-Reihe ist nicht mit allen Spielen kompatibel, da sie den "intelligent mode" nicht beherrscht!), ist die MT-32. Sie ist mit dem Großteil der verfügbaren Spiele kompatibel. Wenn möglich, sollte hier jedoch auf ein aktuelles ROM geachtet werden, da frühere Varianten bei manchen Spielen (beispielsweise Monkey Island, Tempest 2000) zu Buffer Overflows neigen, da diese Spiele (zu schnell) eigene Samples hochladen. Die ROMs sind gesockelt und können selbst gebrannt und ersetzt werden.
Eine letzte Möglichkeit stellen die etwas exotischeren externen Module CM-32L, CM-64, MT-100 und CM-500 dar, die jedoch auch kompatibel sind. Leider kann ich zu diesen persönlich keinerlei Erfahrungen berichten.